Das Lifestyle-Magazin „Men’s Health“ schwächelt in der Auflage. Im Oktober erscheint nun mit „Men’s Health Dad“ ein Papa-Derivat. Klingt wie eine Drohung.

In die Kategorie Männermagazine fallen nicht nur Produkte, die Mann wegen der anspruchsvollen Kurzgeschichten kauft und wo er die Fotos nackter Damen als unvermeidbaren Cliffhanger zwischen Ausflügen zu seinen literarischen Höhepunkten überstehen muss. Auch bei Men’s Health geht’s um jede Menge Sex. Inoffiziell. Denn die Coverboys mit Sixpacks, denen Photoshop das letzte  Nanogramm Fett aus den Bauchmuskeln gesaugt hat, wegweisen vordergründig in die Welt von Lifestyle und Fitness.

Die Verwendung des Begriffs Gesundheit verbietet allein schon die multiple Angebotswelt dieser Zeitschrift. Die reicht von „10 Tipps, wie Sie Frauen zum Orgasmus bringen“, beinhaltet selbstverständlich einen Plan zum eigenen Waschbrettbauch durch wenig mehr als zwei Klappmesser am Abend und hört bei Ratschlägen gegen Motten im Kleiderschrank noch lange nicht auf. Das alles zu befolgen, muss immensen Stress erzeugen und kann daher eigentlich nicht gesund sein. Darum gibt’s Men’s Health vermutlich auch seit seinem Erscheinen vor knapp 20 Jahren noch nicht auf Rezept.

Millionen Männern weltweit sind solche Spaß bremsenden Betrachtungen völlig egal. 1987 in den USA auf den Markt gekommen, erscheint das Magazin mittlerweile in 40 Ländern. In Deutschland wurden im zweiten Quartal dieses Jahres jedoch nur noch 183.000 Exemplare an den Mann gebracht. Was einem Auflageminus der verkauften Auflage von 9,3 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal 2014 entspricht. Nicht bekannt ist, ob deutsche Männer den Kampf gegen Bauchfett aufgeben oder sich mit den Motten im Schrank immer mehr arrangieren.  Nachlassender Wissensdurst um der Damen Beglückung scheidet als Kaufkiller ja wohl aus.

Bei der Rodale-Motor-Presse als Herausgeber von Men’s Health Deutschland, einem Joint Venture  der amerikanischen Rodale Press und der deutschen Motorpresse Stuttgart, werden solche Rückschläge jetzt ganz im Geiste des eigenen Blattes sportlich ausgeschwitzt: Wenn Du platt bist, fängt das Training erst an. Und so dürfen sich alle Väter ganz doll auf Oktober freuen. Dann kommt „Men’s Health Dad“ und damit Beckenbodengymnastik statt Bizeps pumpen für den Papi auf den Markt. Nach Angaben des Onlineportals „Healthcare Marketing“ erscheint die Erstausgabe am 14. Oktober mit einer Startauflage von 70.000 Exemplaren. Zielgruppe sollen Väter mit Kindern bis zu acht Jahren sein.

Statistisch sind 30 Prozent der Väter in Deutschland bei der Geburt ihres ersten Kindes zwischen 35 und 44 Jahren alt, drei Prozent haben bereits die 45 überschritten. Das macht neugierig auf die Themensetzung im neuen Produkt. Wie wär’s mit „Der Nachwuchs als lebende Hantel“, „So rollt der Babybuggy leichter“ oder „10 Tipps für den erfüllten Quickie zwischen Kita und Büro“.

Foto:  Fotolia.com

 

 

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